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Regionaltermin Hamburg

Erzbistum wirbt für aktive Beteiligung

Das Erzbistum Hamburg wirbt weiter für die aktive Beteiligung an seinem pastoralen und wirtschaftlichen Erneuerungsprozess und will den Dialog mit den Gemeinden vertiefen. Bei einer regionalen Informations- und Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend (20. März) in Hamburg äußerte Generalvikar Ansgar Thim außerdem Verständnis für die Kritik am Erzbistum. „Mir ist es wichtig, schwierige Entscheidungen hier mit Ihnen zu diskutieren", so der Generalvikar vor rund 160 Teilnehmern. Ähnliche Veranstaltungen hatten zuvor bereits in Schwerin und Neumünster stattgefunden.

Ein Thema des Abends war die anstehende Bestandsaufnahme aller Immobilien in den Pfarreien des Erzbistums. Das Erzbistum sei dabei auch auf die Zuarbeit aus den Gemeinden angewiesen, hieß es. Generalvikar Thim hatte in einem Schreiben an die Pfarreien Ende Februar angekündigt, eine Erhebung durchzuführen, um die Instandsetzungs- und Investitionsbedarfe zu ermitteln. Unterstützt von der Unternehmensberatung Ernst & Young solle dies in Zusammenarbeit der Abteilung Immobilien und Bau des Erzbistums mit den Bauausschüssen der Pfarreien geschehen. „Wir möchten Eigeninitiativen unterstützen und gemeinsam mit Ihnen nach den besten Lösungen vor Ort suchen", sagte Bau-Abteilungsleiter Daniel Hoch.

Dabei geht es um rund 750 kirchliche Immobilien in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg, die durch die künftig 28 Pfarreien genutzt werden. Sie können nach Einschätzung des Erzbistums nicht mehr alle unterhalten werden. Allein in den künftig zehn katholischen Pfarreien Hamburgs soll der Instandhaltungs- und Investitionsbedarf von rund 200 Gebäuden erhoben werden. Ersten Berechnungen zufolge ist bistumsweit mit einem Investitionsbedarf in Höhe von mehr als 150 Millionen Euro bis 2021 für alle Immobilien zu rechnen. Endgültige Zahlen sollen im Sommer vorliegen.

Der Generalvikar stellte sich gemeinsam mit Schwester Gudrun Steiß, Leiterin der Pastoralen Dienststelle im Erzbistum, sowie weiteren am Prozess beteiligten Experten den Fragen der pastoralen Mitarbeiter und ehrenamtlichen Gremienvertreter. Diese übten deutliche Kritik. So würden die Kompetenzen und Ideen vor Ort zu wenig berücksichtigt. Der Generalvikar betonte, der Gesprächsprozess müsse fortgesetzt werden. Für ihn sei das auch ein Lernprozess. Ein Teilnehmer forderte mehr Unterstützung für die Menschen, die haupt- und ehrenamtlich in der Kirche arbeiten. „Wir dürfen nicht nur über Immobilien sprechen, sondern müssen auch die Menschen, die sich engagieren, im Blick haben", so der Hamburger.

Generalvikar Ansgar Thim erläuterte erneut die schwierige Ausgangslage des Erzbistums: „Mit der Übernahme des Schulverbandes haben wir auch hohe Verpflichtungen übernommen." Angesichts eines jährlichen Zuschusses von acht Millionen Euro zum laufenden Betrieb und zusätzlich 15 bis 20 Millionen Euro für Lehrerpensionen sei es notwendig geworden, die Steuerung direkt zu übernehmen. „Wir mussten als Erzbistum die Verantwortung übernehmen", so Thim.

Das Erzbistum Hamburg ist aktuell mit rund 80 Millionen Euro überschuldet und rechnet mit einem Anstieg auf 350 Millionen Euro bis 2021, wenn nicht umgesteuert wird. Erzbischof Stefan Heße hatte bereits 2016 Sparmaßnahmen angekündigt und einen Erneuerungsprozess initiiert. Er soll die Seelsorge an kirchliche und gesellschaftliche Veränderungen anpassen und inhaltlich neu gestalten.

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