
MUT! - Auf den Spuren der Lübecker Märtyrer
Vor 80 Jahren wurden die vier Lübecker Märtyrer, die katholischen Kapläne Hermann Lange, Johannes Prassek, Eduard Müller und der evangelische Pastor Karl-Friedrich Stellbrink, vom NS-Regime zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Unter dem Leitwort „Mut!" lädt das Erzbistum Hamburg in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland am Samstag, den 24. Juni 2023 ein, sich gemeinsam auf eine Spurensuche zu begeben – zu den Lübecker Märtyrern und ihrer Wirkungsgeschichte in Hamburg.
Lassen wir uns an diesem Tag vom mutigen Zeugnis der vier Geistlichen inspirieren. Wo braucht es heute Mut, Engagement und Widerstand in unserem Handeln? Wo braucht es ein Mehr an Zivilcourage? Wir werden den Tag beginnen mit Impulsen und unterschiedlichen Veranstaltungsformaten an verschiedenen Orten in Hamburg, die mit dem Leben und Sterben der vier Märtyrer in Verbindung stehen, und am Nachmittag zusammenkommen am St. Marien-Dom. Um unsere Erfahrungen zu teilen und im Gebet und Gottesdienst vor Gott zu bringen.
Ich lade Sie herzlich ein zu diesem besonderen Tag im Gedenken an die Lübecker Märtyrer. Machen Sie sich gemeinsam auf den Weg nach Hamburg und laden Sie Ihre Geschwister aus den ökumenischen Nachbargemeinden dazu mit ein.
Erzbischof Dr. Stefan Heße
Programmübersicht
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11 Uhr - Gedenken am Hinrichtungsort der Lübecker Märtyrer
Die Lübecker Märtyrer gehörten zu den fast 500 Menschen, die im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis hingerichtet wurden. Dieses liegt auf dem Gemeindegebiet des Großen und des Kleinen Michel. Eine recht unscheinbare Gedenkstätte befindet sich im Park Planten und Blomen auf der Höhe der Laeiszhalle, Zugang über den Sievekingplatz oder die Jungiusstraße.
Dort findet um 11 Uhr eine Kranzniederlegung statt, geprägt von Musik und Stille. Zusammen mit den Lübecker Märtyrern soll dort auch anderer NS-Verfolgten gedacht werden. Blumen oder Kerzen zum Niederlegen können mit gebracht werden.
Anschließend gibt es einen gemeinsamen Fußweg (1 300 m) zur Hauptkirche Sankt Michaelis. Dort beginnt um 12 Uhr der „Orgelpunkt", der besonders gestaltet mit einem ökumenischen Segen endet.
MITWIRKENDE: u. a. Hauptpastor Alexander Röder, St. Michaelis, und Pater Philipp Görtz SJ, St. Ansgar (Kleiner Michel)
ÖPNV: Buslinie 112, Haltstelle Johannes-Brahms-Platz; U2, Haltestelle Messehallen; Weg von St. Michaelis (gleichnamige Haltestelle) zum St. Marien-Dom (Haltestelle Gurlittstr.) mit Buslinie 17 (alle 10 Min.)
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11 Uhr - Konzert für die Lübecker Märtyrer zum 80. Gedenktag der Verurteilung – mit Lesung und Filmvorführung
Die katholische Pfarrei im Osten Hamburgs ist benannt nach dem seligen Kaplan Johannes Prassek. Das Gedenken an den Namenspatron ist in den Gemeinden der Pfarrei lebendig. So werden im Elisabeth-Haus der Pfarrei in Farmsen extra für den Gedenktag in limitierter Auflage Ikonen zu den Lübecker Märtyrern gefertigt, die gegen Spende am St. Marien-Dom erworben werden können.
Die Pfarrei lädt zu Lesungen aus den Briefen der Lübecker Märtyrer und Musik in die Kirche Heilig Kreuz nach Volksdorf ein.
MITWIRKENDE: Alt: Anke Laumayer; Violine: Natalia Kharkowskaia; Orgel: Vincent de Pol; Texte: Dr. Dieter Laumayer
ADRESSE: Heilig-Kreuz-Kirche, Farmsener Landstr. 181, 22359 Hamburg
ÖPNV: U1, Haltestelle Volksdorf
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11 Uhr - Mut tut gut?! – Workshop für junge Menschen zwischen 13 und 17 Jahren
Als Lübecker Märtyrer sind vier Menschen bekannt und bezeichnet worden. Sie haben sich gegenseitig unterstützt und durch ihr Handeln Mut bewiesen. Doch was heißt das eigentlich?
Im Workshop wollen auch wir einander unterstützen, den Un-mut loslassen, uns todes-mutig hineinstürzen, aber sicher nicht mut-los werden. Wir werden den Fragen nachgehen: Was macht mir Mut? Wo mache ich Mut? Wo brauche ich Mut? Was ist Mut?
MITWIRKENDE: u. a. Sara Bolze, Referat Kinder und Jugend im Erzbistum Hamburg
ORT: Alsterwiese Schwanenwik (alternativ bei schlechtem Wetter im Referat Kinder und Jugend, Lange Reihe 2, 20099 Hamburg, 4. OG)
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ab 11 Uhr - Escape-Rooms – spielerisch den Lübecker Märtyrern auf die Spur kommen
In zwei verschiedenen Escape-Room-Angeboten gibt es die Möglichkeit, sich in kleinen Gruppen spielerisch durch Lösen von Rätseln gemeinsam auf Spurensuche zu den Märtyrern zu begeben.
Ein Angebot für Teilnehmende ab 14 Jahren (in Begleitung der Eltern ab 12 Jahren). Eine Anmeldung ist notwendig. Danach werden Startzeiten direkt mit den Interessierten abgesprochen.
Escape-Room 1:
Auf den Spuren der Lübecker Märtyrer im Turm des St. Marien-Doms (linker Turm) – Gruppengröße max. 5 Personen
MITWIRKENDE UND GESTALTUNG: Sebastian Fiebig und Daniel Deman, Pastoralreferenten Hamburg
Escape-Room 2:
„Der Löwe von Münster" – eine spannende Zeitreise mit herausfordernder Mission
Die Predigten des Kardinals von Galen aus Münster gegen die Tötung von behinderten Menschen verbreiten Mut und Aufrichtigkeit. Die Predigten werden von den Lübecker Märtyrern mittels verbotener Flugblätter verbreitet. Es gilt, spielerisch gemeinsam den Flugblättern auf die Spur zu
kommen.MITWIRKENDE UND GESTALTUNG: Matthias Hecking und Team, Münster
ORT: jeweils Räume in der Domschule
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11.15 Uhr - Vernichtung und Gedenken - fünf Stationen auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Mitte November 1943 wurden die Leichname der hingerichteten Kapläne Johannes Prassek und Eduard Müller ins KZ Neuengamme gebracht und dort verbrannt. Ihre Asche wurde im Gelände verstreut. Alle Spuren sollten getilgt werden. Auch wenn es von der Asche der Toten keine Spuren mehr gibt, gelang es nicht, die Erinnerung zu unterdrücken. Von der Geschichte zu erzählen trägt genauso wie geistliche Impulse dazu bei, die Opfer der Gewalt zu würdigen und die Gegenwart bewusster gestalten zu können.
An fünf Stationen vom ehemaligen Lagereingang bis zum Platz des Krematoriums werden wir uns erinnern und gedenken. Anschließend gibt es Gelegenheit zu Austausch und Stärkung.
MITWIRKENDE: u. a. Pastor Hanno Billerbeck, Pastor für Kirchliche Gedenkstättenarbeit; Jochen Proske, Stiftung Lübecker Märtyrer; Pfarrer Markus Diederich, Diakon Stefan Mannheimer und Mitarbeitende der Pfarrei Heilige Elisabeth, Bergedorf
ANFAHRT: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg
ÖPNV: Buslinien 127 und 227, Abfahrt S-Bahnhof Bergedorf
TREFFPUNKT: Haupteingang der KZ-Gedenkstätte, nahe der Bushaltestelle „KZ-Gedenkstätte (Ausstellung)
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11.15 Uhr - Erinnern – Aktualisieren – Projektieren – Realisieren: Auftaktveranstaltung der Initiative Johannes-Prassek-Park-Projekt
Die Initiative stellt die Projektidee vor und lädt zu Begegnung, Information, Gespräch und Unterstützung ein. Zwischen Osterbekkanal, AlsterCity und Weidestraße liegt der Johannes-Prassek-Park. Eröffnet im Jahr der Seligsprechung, 2011, und benannt nach dem seligen Kaplan Johannes Prassek, der in der Gemeinde St. Sophien in Hamburg-Barmbek aufgewachsen ist und dort auch zur Erstkommunion ging.
MITWIRKENDE: u. a. Wolfgang Kopitzsch, ehemaliger Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord, und Pater Thomas Krauth OP (St. Sophien) – Initiatoren des Projektes
ÖPNV: Eingang Weidestraße: Bus X22, Haltestelle Flotowstr. (30 m Fußweg)
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11.30 Uhr - Religionsfreiheit unter Druck – Christen in Gefahr – Workshop zur Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit
In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es in Artikel 18: „Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit".
Der Workshop klärt die Frage, was Religionsfreiheit konkret bedeutet, wie und wo sie bedroht oder gar eingeschränkt ist. Welche Ausprägungen religiöser Verfolgung gibt es und was sind ihre Ursachen? Betrachtet werden konkrete Beispiele aus der Projektarbeit des katholischen Hilfswerkes missio. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten der Heldinnen und Helden, die sich gegen alle Widerstände nicht entmutigen lassen und couragiert für einen lebendigen Glauben kämpfen.
MITWIRKENDE: Mark Draser, missio, Aachen; Dr. Michael Becker, Diözesanreferent für missio im Erzbistum Hamburg
ORT: Großer Saal im Haus der kirchlichen Dienste, Danziger Str. 66
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Führungen und Gesprächsangebote
Kunst am Dom – Führungen und Gespräch zu den Werken des Künstlers Karl-Heinz Oswald
Der Mainzer Künstler Karl-Heinz Oswald schuf die Ansgar-Skulptur und die Stelen der Lübecker Märtyrer am St. Marien-Dom. Was hat ihn dabei inspiriert und motiviert?
BEGINN: 11.00 Uhr und 14.30 Uhr (jeweils eine Stunde)
TREFFPUNKT: St. Ansgar-Statue auf dem Domplatz
MITWIRKENDE: Karl-Heinz Oswald, Klaus Byner und Karina Matussek
Führungen durch das Kolumbarium im St. Marien-Dom
mit Astrid Sievers, Gemeindereferentin und Trauerbegleiterin in der Pfarrei St. Ansgar
BEGINN: 14.30 Uhr und 15.15 Uhr (jeweils max. 30 Minuten)
TREFFPUNKT: vor dem Haupteingang am Dom
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Ausstellungen
Religionsfreiheit unter Druck – Christen in Gefahr"
Eine Ausstellung, mit der das Hilfswerk missio verfolgten und bedrängten Christinnen und Christen eine Stimme gibt.
ORT: Großer Saal im Haus der kirchlichen Dienste, Danziger Str. 66
„Unantastbar Menschsein"
Eine interaktive Ausstellung über Kardinal Clemens August Graf von Galen und die Würde des Menschen
ORT: St. Marien-Dom, Kreuzgang
Die Ausstellungen sind ohne vorherige Anmeldung zugänglich